Von Lires nach Muxia

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Muxia, Galicia, Spain
Wednesday, June 29, 2011

Gut, wir hätten auch noch gut und gerne 2 Stunden weiterschlafen können, aber wir haben gestern noch den Tipp von unserem netten Wirt bekommen, dass es auch eine Variante an der Küste entlang gibt, die einige Kilometer länger ist, aber dafür umso schöner. Wir lassen uns mittlerweile zu ALLEM überreden, warum auch nicht? Wir sind in gewisser Weise auch 'Abenteurer' und sehr neugierig.
Also opfern wir unseren Schlaf zugunsten von neuen Erlebnissen.
Wider Erwarten bekommen wir doch schon einen Kaffee. Normalerweise erst ab 8:30 Uhr, das war uns zu spät, deshalb haben wir uns gestern gleich unsere Bocadillo con queso (Käsebrot) machen lassen.
Nach dem Kaffee fühlt man sich schon deutlich besser. Wir ziehen los, drehen uns nochmal um und machen ein Erinnerungsfoto vom Hostal, dann geht es weiter Richtung Norden. Die ganze Zeit über bis Finisterre sind wir nach Westen gelaufen und hatten die Sonne im Rücken. Jetzt schauen wir gelegentlich auch in sie hinein. Ganz ungewohnt.

Kurz nach Lires haben wir uns schon seelisch und moralisch darauf vorbereitet, barfuß eine Flussquerung machen zu müssen. In unserem Rother Wanderführer Ausgabe 2006 steht beschrieben, dass die Steinquader, über die man geht, bereits im Wasser versunken sind und man deshalb den Fluss nur barfuß überqueren kann.
Als wir an die Stelle kommen, steht dort eine funkelnagelneue breite Brücke, die man notfalls sogar mit einem Traktor befahren kann. Wir schauen erst rechts, dann links neben die Brücke und sehen die alten versunkenen Steinquader noch im Wasser liegen. EU ... wir danken Dir! :-)

Der Weg ist wirklich wunderschön. Nur gut, dass wir dem Ratschlag vom Kellner in Finisterre gefolgt sind. Diesen Weg MUSS man laufen und nicht mit dem Bus fahren!

Den Abzweig zum Küstenweg kann man nur mit Hilfe einer zusätzlichen Beschreibung finden, die wir vom Wirt erhalten haben. Der Weg geht einen staubigen Hügel hinauf und wieder hinunter. Nach ca. 30 Minuten auf dem 'Küstenpfad' kommt wieder ein kleiner Weiler, wo eine Bäuerin ihre Kühe auf die Weide bringt. Der Hund vertut sich und kläfft uns an, statt der Kühe, die dadurch etwas ungeorgnet daher gehen. Die Bäuerin weist den Hund zurecht, der auf's Wort hört. Nachdem die Kühe vorbei sind, fragen wir die Bäuerin noch mal nach dem rechten Weg nach Muxia. Sie deutet an, dass wir richtig sind und durch die 3-Seelengemeinde 200 Meter weiter hindurch müssen.
Kaum betreten wir die Strasse zum Weiler, kommen schon von weitem zwei Hunde kläffend auf uns zugerannt. Sie bleiben beide vor uns stehen, fletschen die Zähne, knurren und bellen im Wechsel.
Weit und breit kein Mensch in der Nähe, der die Köter zurückpfeifen würde.
Ich wage nochmal einen kleinen Schritt nach vorne, aber es hat keinen Zweck - sie knurren und fletschen wirklich beängstigend und wir sind auch davon überzeugt, dass sie zubeißen würden, wenn wir weitergehen würden.
Einen Stein wage ich nun nicht mehr vom Boden aufzuheben, so wie beim letzten Hund vor vielen Tagen. Die Hunde sind es hier nicht gewohnt, dass Leute vorbeikommen. Der Weg ist scheinbar nur ein Geheimtipp von unserem Wirt, er ist auch nicht offiziell markiert. Einen Hund hätten wir vielleicht noch in Schach halten können, aber nicht zwei.
Sabine und ich beschließen einvernehmlich den Rückzug einzuleiten und die halbe Stunde wieder zurückzugehen, um dann den offiziellen Weg zu nehmen.

Als wir wieder auf der offiziellen Route sind, kommen uns zwei bekannte Gesichter entgegen, die wir seit A Pana schon öfter gesehen haben. Es sind Hubert aus Schwäbisch Gmünd und Roland, der in Deutschland geboren ist aber jetzt in der Nähe von Zürich lebt. Es ist schön auf dem einsamen Weg jemanden zu treffen, den man kennt.

Traumhaft schön wird es dann, wenn man an die erste große Bucht mit weißem Sandstrand und marineblauem Wasser kommt und oberhalb der hohen Felsen weiter nach Muxia läuft.

Den Vorort von Muxia habe ich gleich mit einer verlassenen Westernstadt assoziiert.

Wir können es noch gar nicht glauben: Heute ist wirklich unser allerletzter Wandertag. Mehr Zeit haben wir leider nicht. Auch der Camino ist in Muxia auch wirklich zu Ende. Wir laufen heute langsam und holen bei jedem Atemzug tief Luft aus der frischen Atlantikbrise und genießen jeden Schritt.

Wir essen in Muxia eine Kleinigket und beschließen, heute nicht nach Santiago zurückzufahren, denn der Bus fährt bereits in wenigen Minuten und wir haben unsere 'Muxiana' Pilgerurkunde noch nicht abgeholt und das Heiligtum Virxe da Barca noch nicht gesehen.
Wir stornieren das Hotel in Santiago per Mail und gehen in das Hotel La Cruz, stellen unsere Sachen ab und ziehen nochmal los.
Zunächst holen wir die Pilgerurkunde in der Touristeninformation ab. Sie ist, wie auch die Finisterrana, schöner als die Compostella. Im Touristenbüro stehen einige Internet-PCs zur freien Verfügung. Ein paar Minuten nutzen wir den PC um die Bilder wieder im Blog einzuflechten. Das geht leider mit dem Mobiltelefon nicht.
Dann gehen wir Richtung Leuchtturm, wo auch das Heiligtum steht und feiern Sabine's Abschluss auf dem Monte da Coruña mit einem faszinierenden 360 Grad Panorama auf die Stadt, den Hafen, die Steinküsten und das Heiligtum.

Wenn man glaubt, man wäre überglücklich, wenn man das Ziel erreicht hat, der täuscht sich. Wir sind eher etwas traurig darüber, zumindest ist es eine merkwürdige Mischung aus Freude und Trauer. Und scheinbar sind wir nicht ganz alleine mit diesem Gefühl.

Wir haben den Weg dafür umso mehr genossen. Wir können nur sagen: Es stimmt .... der WEG ist das Ziel!

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Comments

Het doet gewoon een beetje pijn om jullie blog te lezen. Oh, wat zou ik graag dáár zijn waar jullie zijn! Ik mis het Camino-leven zo! Het liefst pak ik mijn rugzak, doe ik mijn wandelschoenen aan, neem mijn jongens en mijn man mee, en ga...! De gele pijlen achterna. Mijn zieltje vindt geen rust hier, in mijn appartementje in Amsterdam. Geniet, lieve Rene & Sabine! Want de treurigheid die jullie nu ervaren zal na thuiskomst ongetwijfeld alleen nog maar erger worden. Dat hoort helaas ook bij 'de weg'. Hug, Melanie From Melanie, on Jun 30, 2011 at 08:46AM
Lieve René en Sabine,
Afscheid nemen is een beetje sterven... zeggen ze.
En afscheid moet je nemen van je pelgrimsleven.
Maar daar komen vast weer andere/mooie dingen voor terug.
En je weet het al: Het pad is het doel (oud Taoistisch gezegde).
Hopelijk genieten jullie nog lang van deze geweldige ervaring.
Liefs, El. From El, on Jun 30, 2011 at 02:52PM
Lieve schatten, net gelezen in facebook dat jullie een half uur geleden in Frankfurt geland zijn. Nu is deze jacobsweg echt ten einde, maar de herinneringen kan niemand jullie meer nemen. Het moet een onwaarschijnlijk gevoel zijn, deze reis gemaakt te hebben. Toch hoop ik dat jullie niet al te droevig blijven, maar wel in die mooie herinneringen "verdrinken". Vooral kunnen jullie heel groos zijn over die prestatie die jullie geleverd hebben. We hopen gauw weer van jullie te horen, maar de berichten elke avond zullen we erg missen. Het gaat jullie goed groetjes van Dad Jan en Mutschi Diny From Diny, on Jun 30, 2011 at 05:42PM
Wow, ihr habt alles geschafft, was ihr euch vorgenommen habt. Herzlichen Glückwunsch. zumal ihr ja auch für mich auf dem Weg wart. Von ganzem Herzen noch mal danke dafür!
Wir wünschen euch einen guten Heimflug und freuen uns schon auf ein Wiedersehen in der Heimat.

Liebe Grüße von Christine&Karl From Christine, on Jun 30, 2011 at 06:57PM
Auch ich möchte Euch zum Abschluss Eurer Reise nochmal herzlich dafür danken, dass ihr nicht müde geworden seid uns mit tollen Geschichten jeden Abend zu unterhalten. Die Traurigkeit, die ihr ein wenig verspürt habt, kann ich gut nachvollziehen.Es muss sich in etwa so anfühlen, wie die Sehnsucht danach, Euch nachzueifern und den Camino einmal zu laufen. Ich hoffe, Ihr könnt die Ereignisse und Eindrücke noch lange in Erinnerung behalten und daraus zehren. Lasst Euch nicht zu schnell vom Alltag einfangen. Mich habt ihr auf alle allabendlich aus dem Alltag rausgerissen - dafür nochmal ein DICKES DANKE!
Herzliche Umarmung von Deiner Schwester/Schwägerin
Miriam From Miriam, on Jun 30, 2011 at 09:07PM
Net jullie verhaal weer gelezen. Het blijft mooi. From Joop, on Oct 16, 2011 at 08:48PM

Pictures & Video

Hostal in Lires Neue Brücke und frühere Flusquerung
Neue Brücke und frühere Flusquerung
Bucht vor Muxia Virxe da Barca Muxia
Virxe da Barca Muxia
Wegweiser nach Muxia
Wegweiser nach Muxia
Der Sensenmann 3 Hunde in Morquintián
3 Hunde in Morquintián
Galicisches Kreuz in Morquintián
Galicisches Kreuz in Morquintián
Wegweiser Zum Küstenweg Camino Camino Sabine fast am Strand
Sabine fast am Strand
Muxia Haus in Muxia Pilgerurkunde "Muxiana"
Pilgerurkunde "Muxiana"
Ohne VR keine Chance
Ohne VR keine Chance
Muxia Monte da Coruña
Muxia Monte da Coruña
Flieg' ... Vogel ... flieg' :-)
Flieg' ... Vogel ... flieg' :-)
Panorama auf Muxia vom Monte da Coruña
Panorama auf Muxia vom Monte da Coruña
Blick auf Muxia vom Monte da Coruña
Virxe da Barca Muxia
Virxe da Barca Muxia
Virxe da Barca Muxia
Virxe da Barca Muxia
Leuchtturm von Muxia
Leuchtturm von Muxia
Sabine im Sturm
Sabine im Sturm
Comments:
Deze wind willen wij ook naar Santiago, maar dan in de rug. From El, on Jun 30, 2011 at 10:18AM
Ich wünsche Euch viel Rückenwind :-) From René & Sabine van der Voorden, on Jun 30, 2011 at 09:14PM
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