Von Pedrouzo nach Santiago de Compostela

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Santiago de Compostela, Galicia, Spain
Wednesday, June 22, 2011

Den Weg ans Ziel widmen wir nochmal unseren Kindern Eric und Timo. Möget ihr Eure gesteckten Ziele immer erreichen. Setzt Euch immer Ziele die man auch erreichen kann. So wie zum Beispiel eine Pilgerreise nach Santiago.

Wir denken aber auch an alle da draußen, die uns so schön über den Blog unterstützt, mitgefiebert, mitgelitten und mitgefreut haben. Wir lesen abends und morgens immer die Kommentare und sind überglücklich, dass der Blog so erfolgreich geworden ist. Wir lieben Euch dafür!

Wir liegen direkt neben der Schiebetür, wo ca. 40 Pilger ein und ausgehen. Manche müssen nachts sogar mehrmals auf's Klo. Wir waren die Letzten, die ins Bett gingen, insofern hat das Einschlafen wenigstens keine Probleme bereitet.
Sabine ist dann aber doch nachts um 3 Uhr in ein anderes freies Bett umgezogen, weil sie die Unruhe nicht mehr aushält.
Ich habe meine gelben Helferlein im Ohr und bekomme nicht sehr viel davon mit.
Am Morgen sind wir erstaunlicherweise trotzdem total fit. Es liegt vielleicht an der Vorfreude auf unser gestecktes Endziel.

Wir laufen wieder durch Eukalyptuswälder. Hin und wieder kribbelt es auf der Haut.

Nach dem Wald kommt eine schöne sonnige Blumenwiese, die zu ein paar gestellten Fotos einlädt. Der Hang gegenüber ist im Nebel, wir laufen auf der Sonnenseite.
Ab hier geht es wieder lange einen Berg hinauf. Diejenigen die uns am schnellsten überholen, machen nachher auf dem Berg eine Rast. Eine Stunde später haben sie uns immer noch nicht überholt. Ich unterhalte mich mit einem kanadische Paar. Er, gerade pensioniert, sieht aber aus, als müsste er noch 20 Jahre arbeiten. Sie wird erst in 5 Jahren pensioniert und hat sich eine Auszeit für 1/2 Jahr geben lassen, um Europa kennenzulernen. Sie haben schon England, Irland, Schottland, Frankreich und Spanien gesehen und werden auch ihre Verwandten in Heilbronn besuchen. Wenn sie den Camino zu Ende haben, geht es nach Norwegen, sie wandern dann von Hütte zu Hütte. In den Rucksäcken, die wirklich sehr klein sind, ist alles drin für das halbe Jahr, inkl. Netbook. Sehr angenehme und nette Leute.

Wir machen eine längere Rast in der Cafe-Bar Botana in Lavacolla. Eine jugendliche Gruppe setzt sich an den Nachbartisch und singt ein schönes Lied nach dem andern. Ich frage sie, ob ich ein Lied aufzeichnen darf. Sie freuen sich darüber und singen ein katalanisches Volkslied (Video).
Die jugendlichen Pilger haben sich immer mehr in Trance gesungen. Unweit der Bar ist eine Bühne, wo sie allesamt hinströmen. Dort legen sie nochmal einen Tanz mit Gesang für's Video hin. Eine unglaubliche Freude, Lebenslust und Temperament legen die jungen Leute an den Tag. Woher sie nur so viele Lieder kennen?
Es geht immer weiter bergauf und vorbei auf der lichten Hochebene an den Sendestationen von TV galicia und TV españa ins Einzugsgebiet von Santiago. Der Monte do Gozo, der Berg des höchsten Genusses, liegt noch ca. 1 und 1/4 Stunde vor uns.
Als wir die Statue auf dem Monte do Gozo erreichen, treffen wir auf Johannes aus Tirol, der uns noch eine Motto-Karte und eine Visitenkarte des Hotels seiner Eltern mit auf den Weg gibt. Nach 10 Minuten will er wieder weiter, weil er ansonsten Probleme mit seinen Füßen bekommt.
Auch unsere katalanische Gruppe treffen wir für ein Gruppenfoto wieder.
Dann gibt es vor der Kapelle einen Stempelstau (Video), verursacht durch eine Horde deutscher Radpilger.
Einer davon stellt sich rotzfrech sichtbar auf die Kapellenmauer und pinkelt ohne jegliche Schamgefühle in hohem Bogen von der Kapellenmauer hinunter. Auf dem Rucksack von hinten die Deutschlandfahne befestigt.
Das Foto folgt leider erst, wenn ich wieder zu Hause bin
Es geht ungefähr 15 Minuter bergab und die Hauptstadt Galiciens und Kulturhauptstadt der Menschheit 'Santiago de Compostela' empfängt uns lautstark und mit offenen Armen.

In der Cafe-Bar De Mon essen und trinken wir noch eine Kleinigkeit, damit wir voller Elan in die Altstadt 'centro urbano' von Santiago kommen.

Kurz vor der Kathedrale treffen wir wieder auf den netten Mann aus Vaihingen Enz, den wir genau vor einer Woche in Portomarin zum ersten Mal getroffen haben. Wir plaudern eine ganze Weile. Er fragt uns, ob wir schon eine Bleibe für die Nacht haben. Wir verneinen und er gibt uns einen supertollen wertvollen Tipp für unsere Uebernachtung direkt gegenüber des Nordpotals der Katedrale. Es ist ein Kloster, indem auch ein Hotel namens San Martin Pinario untergebracht ist. Dann macht er uns noch darauf aufmerksam, dass um 19.00 Uhr eine deutsche Führung rund um die Kathedrale stattfindet.

Bevor wir einchecken, wollen wir aber die Kathedrale von außen sehen. Nur noch wenige Schritte durch eine Pforte, und da steht sie vor uns:

Die gewaltige Kathedrale von Santiago de Compostela. Ein absoluter Traum. Sie steht wirklich vor uns. Wir können es noch nicht wirklich fassen.

Auf dem riesigen Platz sind viele Pilger, die sich das Bauwerk im Liegen ansehen. Sie ist wirklich phänomenal und beeindruckend. Man hat von der Kathedrale vorher schon viele Fotos gesehen, aber ein Foto kann nicht das abbilden, was man sieht und erlebt, wenn das Bauwerk livehaftig vor einem steht.

Wir verweilen eine ganze Zeit auf dem Platz und wollen uns selbst fotografieren, aber nach 10 Selbstauslöserversuchen haut das nicht so richtig hin.

Ein aufmerksamer Österreicher beobachtet uns und bietet sich an, ein Foto von uns zu machen.
Er legt sich für uns auf den Boden, um die richtige Perspektive zur Kathedrale zu bekommen. Wir gehen in Pose und die erste Aufnahme ist ein Volltreffer. Wir bedanken uns bei ihm und im Gegenzug bekommt er den gewünschten Korkenzieher von uns, um seine Rotweinflasche zu öffnen.
Nachdem wir genügend Fotos von uns vor der Kathedrale gemacht haben, machen wir uns auf die Zimmersuche.

Es gibt im San Martin Pinario Perigrino-Doppelzimmer zu 23 € pp und normale Hotelzimmer. Die Rezeptionistin bietet uns ein normales Doppelzimmer zu 70 € an, da die günstigeren Peregrinozimmer schon alle belegt sind. Nach kurzer Verhandlung bekommen wir schlussendlich das richtige Hotelzimmer zum Peregrino-Preis. Haben wir wieder ein Glück.
Morgen ziehen wir dann um in ein Peregrino-Zimmer.
Das Frühstücksbuffet soll der Wahnsinn sein. Wir lassen uns überraschen.

Der Innenhof ist ein Kreuzgang, wie in einem Kloster. Das Zimmer besitzt eine Steinbank. Uraltes Gemäuer, ganz geschmackvoll eingerichtet. Das Bett aus Metallstangen. Im Kreuz eine Jakobsmuschel. Schaut's Euch alles selbst an auf www.sanmartinpinario.eu

Wir beziehen unsere Zimmer, machen uns ein wenig frisch und treffen uns am Nordportal der Kathedrale zur Führung. Diese geht ungefähr eine Stunde und gibt uns einige Hintergrundinformtionen über das meisterhafte Bauwerk.

Wir treffen wieder auf den Oesterreicher von vorhin, der immer noch auf dem Platz sitzt und erzählt einem anderen Pilger, dass er aus Wildalpen sei, das sowieso keiner kenne. Wir legen an dieser Stelle unser Veto ein, denn wir waren 1998 mit dem Paddelclub in der 500 Seelen-Gemeinde zum Paddeln in Wildalpen an der Salza.
Er stand sogleich auf und war völlig überwältigt, dass wir diesen kleinen Ort in Oesterreich kennen. Das hatte er vorher noch nie erlebt und wir plauderten bestimmt eine Viertelstunde über Wildalpen und Umgebung.

Nach der Führung suchen wir einen Italiner auf und nehmen wieder ein Menü. Sehr lecker.

Nach dem Essen machen wir noch einen Verdauungsspaziergang durch die wunderschöne und belebte Altstadt und hoffen darauf, einige Menschen vom Weg wiederzusehen. Was wird Lou machen? Ob wir Melanie nochmal sehen? Wo sind Rita, Wolfgang und Dieter? Wir kehren noch in eine Tapasbar ein und trinken noch etwas. Beim Verlassen der Bar, ducken wir uns und huschen schnell weiter. Hatschi mit dem langen Bart und Schigong sitzen nämlich da, und wir wollen wirklich ins Bett. :-)
Ein paar Straßenecken weiter hören wir noch einigen verschiedenen Straßenmusikern zu. Es sind auch zwei ausgebildete chilenische Tenöre dabei (Video).

Am späten Abend treffen wir nochmal die beiden netten Vaihingen Enzer und plauschen eine ganze Weile über den Camino Norte, Finisterre, Muxia und viele andere interessante Dinge. Wir hatten eine wirklich sehr nette und sehr angenehme Unterhaltung den Leuten aus dem Äffle & Pferdle Land. Wir wissen jetzt auch, dass die Beiden Edeltraud und Herrmann heissen.
Wäre irgendwie schade, wenn man sich nicht mehr sehen würde. Wir laufen gemeinsam zurück zu unserem gemeinsamen Domizil, verabschieden uns im Aufzug und hoffen, dass wir uns morgen beim Frühstück nochmal wieder sieht.

Wetter: Sonnig, vormittags bewölkt. Nachmittags fast wolkenfrei.

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van der Voorden PHOTOGRAPHY
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Comments

Ich freue mich riesig für euch und kann genau nachempfinden wie und was ihr fühlt. Deshalb kann ich euch nur ermutigen weiter zu laufen. Ihr werdet bestimmt auch auf dem weiteren Weg Unterkünfte finden. Hier ein paar Tipps. In Negreire war ich in der Albergue de Negreira, die liegt ca. 500m außerhalb der Ortschaft und in Olveiroa in der Albergue de Santiago de Olveiroa (sehr schön). Ich denke in Cée werdet Ihr mit Sicherheit etwas finden. Wir waren damals fast alleine unterwegs und es gab ausreichend Platz, allerdings war es auch erst Anfang April. Ich bin in Gedanken immer bei euch. Grüßt mir das Meer. From Rainer, on Jun 23, 2011 at 07:58PM
Fantastisch, lang gewacht maar eindelijk is jullie bericht er. Heb er lang naar uitgekeken, maar zoals jullie gemerkt hebben was ik niet alleen. Leuk die videos en fotos, verheug me al op de Show van alle fotos. Kan me voorstellen dat wij dat gevoel wat jullie hebben, natuurlijk niet echt voelen, toch kunnen we heel goed mee genieten dank zij de interessante berichten. Maar nu de vraag wanneer gaan jullie verder en lopen of met de bus? Of nu even een paar dagen rust en genieten van alles? Nog 7 dagen mee leven, aan het einde van jullie reis gaan we nog niet denken. Jullie helemaaaaal niet natuurlijk. Nou verder ontzettend veel plezier en over jullie dag vandaag komt zeker ook nog wel wat te berichten. Daar is zeker daar ook groot feest vanwegen "Frohleichnam", zijn jullie net op tijd aangekomen vermoedelijk??
Nou lieve schat geniet verder intens en liefs van hier From Diny, on Jun 23, 2011 at 08:43PM
Foutje, :-) moet natuurlijk lieve schatten heten, dikke knuffels From Diny, on Jun 23, 2011 at 08:45PM
@Rainer: Vielen Dank, auch für die Tipps! From René & Sabine van der Voorden, on Jun 23, 2011 at 08:49PM
@Diny: Deine Fragen werden im heutigen Bericht beantwortet. From René & Sabine van der Voorden, on Jun 23, 2011 at 08:50PM
@Diny: Fronleichnam wir hier erst am Sonntag gefeiert From René & Sabine van der Voorden, on Jun 23, 2011 at 08:52PM
Hallo Sabine en René,

Jullie hebben nu bereikt wat je voorgenomen hebt, hoed af voor deze fantastische belefenis die jullie mochten beleven. Door de veel fotos, video's en beschrijvingen hebben we op een andere manier mogen medeleven wat jullie ondervonden en mee mochten maken.
Veel mensen hebben mogen leren kennen. En ook met of zonder stopjes in de oren ook s'nachts het één en ander ondervonden.
Morgen zal het best een interessante en mooie dag worden. Die heel veel mensen het puntje op de i zal geven.
We hebben er van genoten!!!!
Nu hebben jullie nog enkele dagen om het één en ander te bekijken en ????
Nu we horen het nog wel.

Groetjes en veel plezier

Dad From Jan, on Jun 24, 2011 at 06:43PM

Pictures & Video

Rucksackservice Rucksackservice Eukalyptuswald Pilgerin im Blütenmeer
Pilgerin im Blütenmeer
km Stein Wald Katalanische Jugendgruppe
Katalanische Jugendgruppe
Katalanische Jugendgruppe
Katalanische Jugendgruppe
Katalanische Jugendgruppe
Katalanische Jugendgruppe
Katalanische Jugendgruppe
Katalanische Jugendgruppe
Katalanische Jugendgruppe
Katalanische Jugendgruppe
Katalanische Jugendgruppe
Katalanische Jugendgruppe
Vor dem Monto do Gozo
Vor dem Monto do Gozo
Vor dem Monto do Gozo
Vor dem Monto do Gozo
Wir am Denkmal von Monto do Gozo
Wir am Denkmal von Monto do Gozo
Mottokarte von Johannes aus Tirol
Mottokarte von Johannes aus Tirol
Stempelstau Vorstadt Santiago
Vorstadt Santiago
Kleine Stärkung in der Bar de Mon (Vorstadt)
Kleine Stärkung in der Bar de Mon (Vorstadt)
In Santiago de Compostela
In Santiago de Compostela
Angekommen an der Kathedrale
Angekommen an der Kathedrale
Comments:
Gefeliciteerd met jullie aankomst in Santiago. Jullie zijn Kanjers.Chapeau.!!!!! Het aankomen bij de Kathedraal voelt dubbel: aan de ene kant ben je blij dat je je doel hebt bereikt, maar ook een gevoel van: nu is het voorbij.Anne en ik hebben nog 2 dagen in een pension vlak bij de kathedraal doorgebracht en hebben de stad goed verkend. Vooral de vele terrasjes zijn gezellig. Ook met de bus naar Finisterre, een schitterende reis van 3 uur langs de kust. de moeite waard. Ik hoop dat jullie een goed gevoel houden over jullie Pelgrimstocht, het was zwaar maar de moeite waard,toch? Ik heb genoten van jullie verslag, heel veel foto's zijn herkenbaar. Goede thuisreis. Liefs Jopy, ook groeten van mijn man Frans. From Jopy, on Jun 23, 2011 at 07:07PM
@Jopy: Hartelijk dank! Wij hebben in het Kloster geslapen vlaak bij de catedral. Heel good. Wij gaan noog doorwandelen naar finisterre. From René & Sabine van der Voorden, on Jun 23, 2011 at 08:46PM
Hallo pelgrims,

Gefeliciteerd met het bereiken van Santiago. De tranen sprongen mij in de ogen bij het lezen daarvan. Wij zijn al eens in Santiago met de (ik durf het bijna niet te zeggen) auto geweest, wel gelopen vanaf de camping.
Maar het betreden van het plein was overweldigend, ik voel met jullie mee.
Geniet ervan en ook van Finisterre, dat is nog een hele wandeling.

Liefs, El. From El, on Jun 24, 2011 at 08:06AM
Straßenmusiker Kreuzgang im Kloster/Hotel San Martin Pinario
Kreuzgang im Kloster/Hotel San Martin Pinario
Kreuzgang im Kloster/Hotel San Mario Pinario
Kreuzgang im Kloster/Hotel San Mario Pinario
Lachkrampf vom Nachtisch
Lachkrampf vom Nachtisch
Lust auf Nachtisch
Lust auf Nachtisch
Comments:
Zolang wandelen heeft toch ernstige bijwerkingen. From Joop, on Jun 23, 2011 at 07:27PM
Tenöre (Straßenmusiker)
Tenöre (Straßenmusiker)
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